Bei 15 Grad Kälte im Trabi ohne Heizung nach Jena – 2007

15gradPraktikum in Mechanik 1955. Rechts Lehrmeister Ernst Reinhold und in der Mitte der damalige Direktor Dr. Hans Fischer.

Auch die Tatsache, dass die interessierten Augenoptikergehilfen im wiedervereinigten Deutschland zwischen weiteren Fachschulen wählen können, ändert nichts an dem Wunsch vieler Augenoptiker sich in Jena ausbilden zu lassen. So ging es auch Holger Dietze, für den es „gar keine Frage war durch die lange Tradition der Augenoptik in Ostdeutschland nach Jena zu kommen“. Seine Fahrt zur Aufnahmeprüfung nach Jena war abenteuerlich. „Zu dritt fuhren wir vom Lande in Sachsen mit dem Trabi, bei dem auch noch die Heizung ausfiel und das bei minus 15 Grad, nach Jena und mussten ständig von innen Scheiben kratzen, damit wir was sehen konnten.
Nach der Prüfung kehrten wir in die Noll ein und schon da hatte ich das Gefühl, dass das in Jena eine schöne Zeit wird und so war es dann auch“ lässt der heutige Professor an der Technischen Fachhochschule Berlin seine Erinnerungen schweifen. Für ihn festigte sich in der Zeit in Jena auch der Wunsch Dozent zu werden. Besonders geprägt hat ihn sein Lehrer Dr. Günter Ueberschaar, der 50 Jahre an der Fachschule tätig war. „Er war eine Autorität, die von allen geachtet wurde und es war eine Ehre von ihm unterrichtet zu werden“, so Prof. Dr. Dietze, der in den Jahren 1991 und 1992 Absolvent der Schule war.
Ein ganz anderer Jahrgang ist Prof. Dr. habil. Dieter Methling. Er besuchte von 1962 bis 1964 die Fachschule und doch war es auch schon bei ihm unter anderem Studiendirektor Dr. Günter Ueberschaar, der sein Interesse für die Augenoptik prägte. Besonders positiv ist ihm in Erinnerung, dass die Lehrpläne sehr systematisch aufgebaut waren und dass der Stoff mit viel Engagement von den Lehrern vermittelt wurde. Während seiner gesamten wissenschaftlichen Laufbahn in Berlin, unter anderem an der Akademie der Wissenschaften, der Humboldt-Universität und der Charite, bearbeitete Prof. Dr. Methling Themen auf dem Gebiet Sehen und Beleuchtung, wobei er stets auch augenoptische Fragestellungen berücksichtigte, „deren Wurzeln an der Fachschule für Augenoptik in jena liegen“. Er blieb der Stadt Jena treu und baute an der hiesigen Fachhochschule ab 1998 den Studiengang Augenoptik auf, den er bis zu seiner Emeritierung 2004 leitete und während dieser Zeit prägte.
Sehr treffend formulierte Prof. Dr. Holger Dietze das Zusammenspiel der Generationen in der Fachschule für Augenoptik: „Ich hatte das Gefühl, dass der Geist unser Vorgänger immer gegenwärtig war. Das hat sich für mich immer ganz besonders in dem schönen alten Hörsaal gezeigt, der schon so vielen berühmten Jahrgängen Platz geboten hatte.“ Diesen Geist können die heutigen Schüler nur noch bei einem Besuch im Optischen Museum, wo der unter Denkmalschutz stehende Hörsaal noch originalgetreu erhalten ist, erleben.
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Denn die heutige Fachschule ist seit August 1997 im Staatlichen Berufsbildenden Schulzentrum Jena-Göschwitz beheimatet. Durch diesen Umzug erhielt man modernere Praktikumsräume. Für den allgemeinbildenden Teil der Ausbildung steht nun auch eine größere Lehrervielfalt zur Verfügung.

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