Jena. (tlz) Facharbeiterausbildung auf höchstem Niveau ermöglicht das neue Technikum des Staatlichen Berufsbildungszentrums in Jena-Göschwitz, das gestern seiner Bestimmung übergeben wurde.
„Vor allem die Bereiche Optik, Feinoptik, Biotechnologie und Informatik finden im Neubau beste Bedingungen“, sagt Schulleiter Herbert Sillmann. Das Technikum, das neben aufwändig ausgestatteten Fachkabinetten auch mit einer Bibliothek und einer Cafeteria aufwartet, ist der erste Abschnitt und zugleich das Herzstück des neuen Berufsschulcampus im Süden Jenas. Nur wenige Meter entfernt wird bereits ein zweites Schulgebäude teilweise abgerissen. Bis Oktober 2010 sollen darin Unterrichtsräume für die derzeit rund 2100 Berufsschüler entstehen.
Rund 11 Millionen Euro stellen die Stadt als Eigentümerin, das Land als Schulträger und die Europäische Union für das Vorhaben bereit. Die Mittel aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung ermöglichen nun sogar noch den Bau einer neuen Dreifelder-Sporthalle auf dem Gelände, deren Grundstein im Frühjahr 2010 gelegt werden soll. Bau-Staatssekretär Roland Richwien (CDU) sieht den Standort Jena als Zentrum der Ausbildung in den Fachrichtungen Metall und Elektro für ganz Ostthüringen damit auf Dauer als gesichert an. Das begrüßt auch Kreishandwerksmeister Rolf Fischer. „Kurze Wege zur Berufsaubildung und die gute verkehrliche Anbindung von Göschwitz sind für unsere Betriebe im Metall-, Elektro- und Kfz-Gewerbe besonders wichtig“, so Fischer. Am 5. Dezember lädt die Schule zum Tag der offenen Tür ein.
EU-Inspektoren hoch zufrieden
Fast zehn Jahre hat es gedauert, ehe nach dem Bau des „Hauses IV“ Ende der 90er Jahre nun auch der Hauptteil des Staatlichen Berufsschulzentrums eine zeitgemäße bauliche Hülle und Ausstattung bekommt. Nun kann sich das erste Zwischen-Ergebnis aber sehen lasssen. Die Kommunalen Immobilien Jena (KIJ) als Bauherr und das Architekturbüro „nitschke + donath“ haben mit der markanten grüngestreiften Außenfassade einen Blickfang geschaffen. Eine Gestaltung, die bei den Berufsschülern gut ankommt, wie eine Umfrage ergab. Auch innen dominieren kräftige Farben als Akzente.
„Die Haustechnik ist wie in einem Laborgebäude besonders aufwändig und hat den Planern viel Kopfzerbrechen bereitet“, sagt Thomas Dirkes, Werksleiter der Kommunalen Immobilien Jena. Trotzdem wurden die geplanten Baukosten für das Technikum mit 5,14 Millionen Euro um mehr als 300 000 Euro unterschritten. Auch bei der Ausschreibung ging der städtische Immobilienbetrieb neue Wege. Statt den Bau über einen Hauptauftragnehmer abwickeln zu lassen, wurden 46 Einzellose ausgeschrieben. Damit kamen viele einheimische Firmen zum Zuge. „24 der 38 am Bau beteiligten Firmen sind aus Jena und Umgebung“, rechnet der bei KIJ für Schulen zuständige Projektleiter Tobias Wolfrum vor. Inzwischen wird bereits am Haus I weitergearbeitet. Dieses Unterrichtsgebäude soll bis Oktober 2010 fertig sein.
Das mit 9,9 Millionen Euro für den Bau und einer Million Euro für Ausstattung fast 11 Millionen Euro teure Gesamtprojekt in Göschwitz wird mit fast 6,5 Millionen Euro durch die Europäische Union gefördert. Während des Baus inspizierten eine rumänische Mitarbeiterin und ein belgischer Mitarbeiter der EU den Einsatz der Gelder aus Brüssel, berichtete KIJ-Chef Dirkes. „Beide waren hoch zufrieden mit dem, was hier in Jena entstanden ist“, sagte Dirkes. Am 5. Dezember ab 10 Uhr gibt es einen Tag der offenen Tür.
26.10.2009 Von Lutz Prager