Schon fast nicht mehr wiederzuerkennen ist das alte Gelände des Berufsschulzentrums in Göschwitz. Dazu wird auch die nagelneue Drei-Felder-Sporthalle beitragen, vor der gestern Richtfest gefeiert werden konnte. Jena. Die neue Drei-Felder-Sporthalle steht direkt am derzeit noch neu gestalteten Eingang zum Berufsschulzentrum. Im Juli des nächsten Jahres soll die Halle fertig sein und für den Sport genutzt werden. Neben den ca. 2000 Berufsschülern werden auch die Kinder der Göschwitzer Waldorfschule und Freizeit-Sportvereine, wie etwa die Handballer, hier Sport treiben. Gestern schwebte nun vor gut 150 Zuschauern die Richtkrone an dem bislang noch recht schmucklos aussehenden Gebäude in die Höhe. 15 Firmen arbeiten daran, allein neun aus Thüringen, wie Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter nicht ohne Stolz vermerkte. Damit werde die alte „Ruhlaer Tonne“ so der Fachbegriff für die zu DDR-Zeiten errichtete und längst verschlissene Sporthalle auf dem Berufsschulgelände nun bald entbehrlich. Auf die Frage vom OB, ob diese alte Halle jemand vermissen werde, meldete sich bei den Zuhörern übrigens kein einziger. Das Gebäude ist wie der Name schon sagt, eine Halle mit drei Sportfeldern. „Das heißt, hier können sich drei verschiedene Gruppen unabhängig voneinander sportlich betätigen“, sagt Thomas Dirkes, Leiter des städtischen Eigenbetriebs Kommunale Immobilien (KIJ). Alle drei Bereiche können durch relativ schalldichte Kunststoff-Vorhänge getrennt werden. Auch Platz für 200 Zuschauer wird entstehen.
Besonders freut sich der KIJ-Chef jedoch über die künftige Energiebilanz der Göschwitzer Sporthalle. Die werde nämlich gegen null gehen. Die Halle liefere fast mehr Energie, als sie brauche. Und das sei kein Witz. Denn das Haus werde mit einer Raumheizung auf Grundlage einer Wärmepumpen-Technologie mit Erd-Pufferspeicher ausgestattet. Auf dem Dach errichten die Bauleute derzeit eine Photovoltaik-Anlage, die Energie liefern und sogar ins Netz einspeichern könne. So werde die Halle dann auch keinerlei Kohlendioxid in die Luft ausstoßen. Die Solaranlage auf dem Dach ist die drittgrößte in Jena, wie Thomas Dirkes betont. Sie werde ermöglicht auch aus Fördergeldern vom „1000-Dächer-Programm“ des Thüringer Wirtschaftsministeriums. Interessant auch der Vergleich, den Dirkes bemüht: Alternativ könnte die Anlage auch 1^5 Haushalte vollständig mit Strom versorgen. Das Hallenprojekt in Göschwitz kostet insgesamt vier Millionen Euro, wovon die Hälfte aus Mitteln des so genannten Konjunkturpakets II kommt. Damit kann KIJ erneut ein großes Schulprojekt vorweisen. Gegenüber der im Bau befindlichen Sporthalle wird derzeit auch das Haus 1 des Berufsschulzentrums saniert. Es soll bereits im Februar 2011 für die Schüler bezugsfertig sein, wie Schulleiter Herbert Sillmann gestern ankündigte.
Michael Groß / 27.10.10 / OTZ