Der Schlüssel zur Einweihung der Drei-Felder-Halle geht an die verantwortliche Sportlehrerin Andrea
Hortschansky, Blumen für KIJ-Projektleiter Tobias Wolfrum (links): KIJ-Chef Thomas Dirkes (Mitte) hatte
als Zeremonienmeister am Sonnabend in Göschwitz gut zu tun. Fotos: Thomas Stridde
21 Millionen Euro für Lehrproduktion, Gebäudesanierung und Sporthallen-Bau zur Feierstunde als eine Meisterleistung der Koordination gewürdigt.
„Harmonie“? Dass ein Jazz-Trio gleichen Namens Sonnabend zum Festakt „40. Geburtstag der Berufsschule Göschwitz“ aufspielen durfte, hatte vielleicht mit Symbol-Sinnsuche der Gastgeber zu tun. Schließlich wurde zum Geburtstag der Abschluss zweier Gebäudesanierungen und vor allem die Freigabe der neuen Drei-Felder-Sporthalle mit gefeiert. Und tatsächlich wusste Thomas Dirkes, Chef des kommunalen Immobilieneigenbetriebes KIJ, das bauliche Gelingen unter anderem damit zu begründen, dass Architekt Stefan Nitschke und KIJ-Projektleiter Tobias Wolfrum „harmonisch zusammengewirkt“ hätten.
Dies darf nach Dirkes‘ Beschreibung auch für die Jenaer Kommunalpolitik gelten. Sie hatte den Weg stets freigehalten für die Weiterentwicklung des Berufsschulzentrums, das wie Thomas Dirkes sagte 2003 bei Gründung des KIJ in dessen Bestand das größte Grundstück mit der größten Gebäudefläche darstellte, wo mit der 1996 realisierten 6-Millionen-Sanierung der Lehrproduktionshalle bis dahin „das meiste Geld reingesteckt“ worden war. Insgesamt sind nun 21 Millionen Euro in die Sanierung der Berufsschule geflossen, darunter Geld aus dem Europäischen Fonds „Regionale Entwicklung“, aus dem Konjunkturpaket II sowie Eigenmittel der Stadt. Und auch Dirkes‘ Blick in die Zukunft reine Harmonie: Nördlich schließe an die Schule das künftige 18-Hektar-Gewerbegebiet „Jena21“ an. „18 Hektar, das die hier Ausgebildeten nicht in andere Länder ziehen müssen.“
Zuweilen eher unharmonisch ging es indes zu beim Versuch, das Fördergeld für die Sanierung des Berufsschulzentrums beizubringen. „Es war ein steiniger, mühsamer Weg durch die Instanzen“, sagte Schulleiter Herbert Sillmann. Er würdigte die Architektur, die „Geborgenheit, jugendliche Frische und Optimismus ausstrahlt“, und ließ „offene Wünsche“ nicht unerwähnt: die Kapazitäten für Außensport und mehr Parkplätze oder die ungewisse Zukunft des Hauses III. Gleichwohl müsse beim Blick auf die Sanierung eine „Meisterleistung der Koordination“ gewürdigt werden, so hatte Bau-Staatssekretärin Dr. Marion Eich-Born zuvor angemerkt. Dass die Unterrichtung in 40 Berufen auf sechs Ausbildungsfeldern nahtlos fortgeführt wurde, müsse man den 1750 Schülern und 125 Lehrer hoch anrechnen.
Bürgermeister Frank Schenker (CDU) erinnerte, dass neun Jahre um Fördergelder gerungen worden war. So sei es eine geniale Idee gewesen, die Fördergelder an Jena-spezifische Ausbildungsgänge zu binden. Und bitte: Bei 25 000 Studenten und 63 Prozent hochschulreifen Schülern in Jena müsse erinnert werden: „Wir brauchen auch die, die die Arbeit machen.“ Die Stadt habe etwa im Vorjahr über drei Millionen Euro für berufsbildende Schulen ausgegeben, davon ohne Personalkosten 1,6 Millionen für Göschwitz. „Das ist gut angelegtes Geld. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, dass die äußeren Bedingungen nicht stimmen.“
Zu Wort kam Petra Schöttke, Fertigungsleiterin Optik bei Zeiss. Sie hatte 1971 mit 275 jungen Leuten ihre Ausbildung zur Feinoptikerin in der Berufsschule Göschwitz begonnen. Ihr Vergleich „damals heute“: Es reiche heute nicht mehr allein der Leistungswille aus. Es seien heute in hohem Maß Flexibilität und Anpassung an Veränderungsprozesse gefragt.
Thomas Stridde / 10.10.11 / OTZ
40 Jahre SBSZ Jena Göschwitz
Eine Institution der Wissenschafts- und Industrieregion Jena: das Staatl. Berufsbildende Schulzentrum Jena-Göschwitz. Zum 40. Gründungsjahr der Berufsschule konnten das sanierte Haus 2, die neue Drei-Feld-Halle und neu gestaltete Außenanlagen übergeben weerden. 15 Millionen Euro – EU-, Landes-, Bundes- und kommunale Mittel – wurden in diese Projekte investiert. Zurtzeit werden hier 1.700 Facharbeiter für 40 Berufe in 6 Berufsfeldern ausgebildet, unterrichtet von 125 Berufsschullehrern.
Quelle: Fotos: anw