Nach harter organisatorischer Arbeit ist es dem Staatlichen Berufsbildenden Schulzentrum in Jena-Göschwitz nach 2009 wieder gelungen, einen deutsch israelischen Jugendaustausch zu organisieren. 2009 konnten im Rahmen eines Geschichtsprojektes erstmalig 3 Gymnasiasten einen Zeitzeugen des Holocaust in der Nähe der israelischen Hafenstadt Haifa interviewen und einen Dokumentarfilm über diese Begegnung erstellen. Im neuen Projekt können sich nun 12 deutsche und 12 israelische Jugendlichen in einer Hin- und einer Rückbegegnung in der Zeit vom 14. bis zum 24. Oktober in Israel und sofort im Anschluss vom 24. Oktober bis zum 2. November in Jena gegenseitig besuchen. Ziel dieses Jugendaustausches ist es, den Teilnehmern einen Einblick in die Welten und die Realitäten der Jugendlichen beider Länder, abseits der von den öffentlichen Medien beider Länder dargestellten Bilder der jeweiligen Staaten, zu bieten. Während des direkten Austausches mit einer gegenseitigen Beherbergung bietet sich den Jugendlichen beider Länder die Möglichkeit, die jeweils anderen Länder zu besuchen, direkt kennen zu lernen sowie mit den Jugendlichen des Projektes und weiteren Jugendlichen ins konkrete Gespräch zu kommen. Damit ist ein intensiver Erfahrungsaustausch aber auch ein intensives Kennenlernen der jeweils anderen Kulturen und Sprachen sowie der aktuellen politischen Situation möglich. In Diskussionen sollen sich die Teilnehmer konkrete mit dem Thema Menschenrechte auseinandersetzen. Sie sollen hier sowohl in den Gruppen als auch zwischen den Gruppen über das Verständnis für den Begriff Menschenrechte als auch über die Wahrnehmung im Alltag der Jugendlichen und in der Gesellschaft ihrer jeweiligen Länder diskutieren. Möglichkeiten des Diskussionsansatzes bieten die eigenen Erfahrungen und das eigene Verständnis, aber auch die Diskussion dieses Themas im entsprechenden Unterricht (z.B. Sozialkunde oder Geschichte) in den Klassen der jeweiligen Schüler, das Sammeln von Medieninformationen oder die Diskussion mit Politikern und Zeitzeugen. Unterstützung erhält die deutsche Gruppe zusätzlich durch die Lehrer der „UNESCO“-Gruppe am SBSZ Jena-Göschwitz. Insbesondere sollen sich die Schüler dabei mit dem normativen Gehalt der Menschenrecht (Rechtsquellen, bürgerliche und politische Rechte sowie soziale Rechte) auseinandersetzen. Gleichzeitig sollen die Schüler einen Blick auf die geschichtliche Entwicklung der Menschrechte erhalten sowie die rechtliche Verankerung der Menschenrechte in Deutschland erhalten. Des Weiteren sollen sich die Schüler mit der Charta der Vereinten Nationen sowie der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte auseinandersetzen und die Verwirklichung dieser Rechte im eigenen Land ebenso wie weltweit an Beispielen betrachten. Eine adäquate Unterstützung sowie Diskussionen bietet auch die israelische Gruppe bei geplanten Gesprächsrunden mit israelischen Politikern an. In der Geschichte Israels, der Entwicklung des Friedensprozesses in den letzten Jahren und der Anerkennung Palästinas sowie dem damit verbundenen Zusammenleben zwischen Israelis und Arabern, lassen sich hier ebenfalls Zeitzeugen finden, die über diese Prozesse berichten. Zwar wird das Projekt durch Pädagogen geführt, aber entsprechend der Entwicklung im Projekt soll die Durchführung des Projektes von den Jugendlichen getragen werden. Die Fragestellungen und die Umsetzung des Projektes orientieren sich an den Interessen und Möglichkeiten der teilnehmenden Jugendlichen. Das Projekt wird aus dem Umfeld der Projektpartner heraus ständig weiter entwickelt. Am 1. November finden Diskussionsrunden zwischen den deutschen und den israelischen Jugendlichen am SBSZ-Jena-Göschwitz in der Zeit zwischen 8:00 und 13:00 Uhr statt. Wir laden dazu alle Journalisten herzlich ein.