Was haben Schweden und Deutschland gemeinsam? In etwa das selbe Ergebnis in der Pisaerstudie 2018 (siehe hier) – naja, Schweden wurde 11. und Deutschland 20., Schweden braucht bis zum Abitur bzw. bis zum Berufabschluss ein Jahr weniger (9 Jahre „Realschule“ und 3 Jahre Gymnasium bzw. Berufsschule). Die Ergebnisse befriedigen die Schweden jedoch nicht und dies vorallem in Sinne der Zukunftsfähigkeit bzw. der wirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit im Weltmaßstab! Gute umfangreiche naturwissenschaftliche Kenntnisse und Fähigkeiten sichern den Nachwuchs in den Naturwissenschaften, in der Forschung und vorallem auch in der Industrie. Nach Veränderungen der Lehrpläne 2011 ging es mit dem Niveau eher zurück.
In der Woche vor Weihnnachten wurden nun der schwedischen Regierung von der Schulbehörden Vorschläge zur Veränderung der Lehrpläne unterbreitet. Wesentlicher Grund der Revision ist die im Grunde erwähnte unveränderte nur mäßige Bewertung der Schülerkenntnisse in der aktuellen PISA-Studie sowie die gleichzeitige Veränderung der Lebenswelt der Schüler und den erwarteten Anforderungen in der Zukunft. Die Veränderungen beziehen sich dabei auf 25 Lehrpläne in den unterschiedlichen Schulformen und Jahrgangsstufen. Unter der Berücksichtigung des Fortbestandes der bisherige Schulorganisation sollen keine neuen Lehrpläne erstellt, sondern die bestehenden Lehrpläne überarbeitet werden. In den seit 2011 geltenden Lehrplänen wurde viel von analytischen Fähigkeiten gesprochen, was nach Ansicht der Schulbehörde zu Lasten des vermittelten Fachwissens geführt hat. Mit den Vorschlägen geht man damit teilweise zurück zum Aufbau der Lehrpläne von vor 2011 und damit zu klareren Formulierungen. Aber auch neue Ideen sollen mit den Lehrplänen verwirklicht werden.
Welche Vorschläge werden von der Schulbehörde gemacht?
- Klarer formulierte Fach- und Lehrpläne als Orientierungsmöglichkeit für Lehrer und Schüler, wobei der Zweck und die zentralen Inhalte des Fachs klarer herausgestellt werden sollen. Der Lehrplan soll ein Arbeitsinstrument für den Lehrer und eine Orientierungshilfe für die Schüler darstellen.
- Für jünger Schüler steht die Erhöhung des Grundwissens im Vordergrund und für ältere Schüler die Erhöhung des Verständnisses komplexer Zusammenhänge. Die Jahrespläne in den einzelnen Fächer sollen dabei besser aufeinander abgestimmt werden. Dies gilt sowohl für jedes Fach als auch fächerübergreifend.
- Wissensanforderungen sollen in Zukunft für die Notenfindung klarer und die Notenbeschreibung selbst wiederum einfacher formuliert werden.
- Bei den Lehrplänen geht es auch darum, ein gutes Gleichgewicht zu finden. Die Inhalte und die Erwartungen der Lehrpläne sollen mehr enthalten, als praktisch möglich ist. Damit soll ein Spielraum entsprechend verschiedene Interessen geschaffen werden.