„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana (Philosoph und Schriftsteller)
Vor dem Hintergrund des Gedenktages der Reichskristallnacht vom 09./10. November 1938 wurde mit der BGB19 und BFST19 das Projekt „Aus Geschichte für die Zukunft lernen“ durchgeführt. Den Kern des Projektes bildete das Zeitzeugengespräch mit einer Holocaust-Überlebenden.
Zur Vorbereitung auf das Gespräch setzten sich beide Klassen in einer Doppelstunde mit dem Begriff „Holocaust“, der Errichtung der NS-Diktatur, der Chronologie des Holocausts und dem Widerstand gegen die NS-Diktatur auseinander.
Das digitale Zeitzeugengespräch am 06. November 2020 wurde von Frau Mair (Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V.) moderiert. Zu Beginn des Gesprächs klärte die Moderatorin die Begrifflichkeiten „Sinti und Roma“ und zeichnete kurz die Geschichte dieser Volksgruppe nach, zu der auch unsere Zeitzeugin, Frau Franz, gezählt wurde. Nach der Einführung erzählte Frau Franz von ihrem Leben, wie sie als Kleinkind im Jahr 1943 mit ihrer gesamten Familie in das KZ Auschwitz, später in das KZ Ravensbrück und das KZ Bergen-Belsen verschleppt wurde. Bereits in Auschwitz wurde die Familie von dem Vater getrennt. In den Konzentrationslagern verloren ihre elfjährige Schwester und Mutter das Leben. Mit zerreißendem Schmerz erinnert sie sich an diese Zeit. Nach der Befreiung des KZ Bergen-Belsen wurde Frau Franz in ein Nothospital gebracht. Nur anhand einer Narbe erkannte der Vater sein Kind – Frau Franz. Die Schüler*innen hatten zwischendurch und am Ende die Gelegenheit Frau Franz persönliche Fragen zu stellen.
In einer weiteren Doppelstunde reflektierten die Schüler*innen das Zeitzeugengespräch. Gemeinsam wurde überlegt, ob auch gegenwärtig gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in Deutschland vorhanden ist. Dabei mussten sie feststellen, dass es auch in den letzten Jahren immer wieder menschenfeindliche Anschläge in Deutschland gab. Einige Beispiele schrieben die Schüler*innen mit Kreidestiften in chronologischer Reihenfolge an die Fensterscheiben der Cafeteria im Haus 2 und vervollständigten damit den bereits von der CTA 19 angefangenen Zeitstrahl. Anschließend befassten sich beide Klassen mit der Diskriminierung und ihren Ebenen, Vorurteilen und der Kategorisierung von Menschen.