Deutschland ist bekannt dafür, dass man nicht die erste Geige in Punkto Digitalisierung spielt. Als Beispiel sei hier nur der Digitale Ausweis der Bundesrepublik genannt, der 2020 eingeführt wurde und einige Monate später auf Grund von Funktionsfehlern wieder vom Netz ging. Man wartet nun seit 2 Jahren weiter auf ein funktionierendes System. Als weiteres Beispiel sei das schwedische Bezahlsystem Swish genannt, das vor 10 Jahren eingeführt wurde und mit dem man nicht nur überall mit dem Handy zahlen kann, sondern auch von Handy zu Handy z.B. einem Obdachlosen einfach mal ein paar Pfennige spendet. Auch schulisch sind die Pädagogen im genannten skandinavischen Land schon einen Schritt vorweg, denn ab der 9. Klasse ist jedem Schüler ein Laptop garantiert und die Unterrichtsmaterialien vom Buch bis zu den interaktiven Ausbildungsmaterialien sind online verfügbar. Undenkbar in der deutschen Bildungskleinstaaterei, wo jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht, aber scheinbar die passenden Köche fehlen.
Besser machen möchte es da das SBSZ Jena-Göschwitz. Schon seit Jahren ist man mit der eigenen Infrastruktur Vorreiter bei der Netzwerkstrategie an Schulen, die Internetseite ist eine der modernsten und funktionalsten an deutschen Schulen und mit dem datenschutzkonformen Schulchat „Sdui“ können vom Schüler bis zum Lehrer alle auf kurzem Weg miteinander kommunizieren und Daten austauschen.
Nun unternimmt die Schule einen weiteren Schritt in die Zukunft. Nachdem mit Hilfe des Digitalpaktes im letzten Jahr 220 moderne Convertible-Laptops angeschafft und die interne Serverstruktur erneuert wurden, so soll nun mit den Sommerferien beginnend die komplette digitale Infrastruktur auf den Stand der Technik gebracht werden. Zu den Laptops gibt es im Übrigen noch zu sagen, dass damit die Lehrer sowie die sozial benachteiligen Schüler versorgt wurden.
Der Umbau in den Schulgebäuden beginnt mit den Ferien im Haus 1. Hier werden als erstes alle Klassenräume mit Wlan versorgt. Es werden zusätzlich die Vorbereitung für die Installation von 20 weiteren digitalen Tafeln getroffen und man ersetzt die veralteten VGA-Leitungen durch HDMI-Kabel und evtl. ergänzt man die Kommunikation zusätzlich mit Möglichkeiten für Miracast, also der kabellosen Übertragungsmöglichkeit von Bildschirminhalten.
Mit dem beginnenden Schuljahr 22/23 sollen dann die restlichen Gebäude 2 und 4 folgen, so dass zum Ende des kommenden Schuljahres sämtliche Schüler und Lehrer mit hoher Geschwindigkeit online sind.
Aber nicht nur die physische Verbesserung des Schulsystems wurden von engagierten Lehrern, der Schulleitung, dem Medienzentrum Jena und der KIJ ins Auge gefasst. Auch mit der Software und den Einsatzmöglichkeiten moderner Technik im Unterricht möchte man up-to-date sein. Neben dem Ausbau des vorhandenen Systems Sdui für die aktuelle Stundenplaneinsicht, den Schulchat und die darin enthaltene Möglichkeit des Zugangs zum Thüringer Schulportal, soll das System stetig vor allem für Lehrer weiter ausgebaut werden. Dazu gehört die Installation von NetMan – einem Programm zur Planung und Beaufsichtigung von Unterricht, einem digitalen Klassenbuch und einem digitalen Notenbuch. Bei letzterem findet eine Verknüpfung zur Schülerverwaltung Primeline statt, so dass die Lehrer mit dem geringsten Aufwand in den Unterricht starten können. Speziell bei NetMan arbeitet man mit serverbasierten Applikationen, die dem Schüler als auch dem Lehrer eine einheitliche Lernumgebung geben soll – egal in welcher Ecke der Welt und mit welchem Gerät man gerade unterwegs ist.
Die Vorhaben der Schule sollen kein Tropfen auf den heißen Stein sein. Insgesamt werden mit den Geldern des Digitalpaktes – also mit Geldern vom Bund, dem Land Thüringen und der Stadt Jena – insgesamt ca. eine halbe Million Euro investiert, um hier für längere Zeit mit die erste Geige zu spielen. Was dann noch fehlt sind erweiterte einheitliche und qualitativ hochwertige digitale Medien für den Unterrichtseinsatz in jedem Fach. Es sollen dazu schon in einigen Bundesländern und deren verantwortlichen Lehrerbildungs- und Medieninstituten Überlegungen zu deren Entwicklung gemacht wurden sein. Das SBSZ Jena-Göschwitz schaut positiv in die Zukunft.