Am 21. und 22. April 90-jähriges Jubiläum der Fachschule für Augenoptik „Hermann Pistor“ in Jena mit ehemaligen Absolventen
Von Romy Held Jena. Familiär sei es gewesen von je her auf der Fachschule für Augenoptik „Hermann Pistor“.
So ist die Erinnerung aller ehemaliger Absolventen verschiedener Generationen, die sich zum 90-jährigen Schuljubiläum an ihren Aufenthalt an der Jenaer Lehrstätte erinnerten.
Anke Krahmer zeigt Brillen, die Augenkrankheiten simulieren. Mit solchen Informationsständen beteiligt sich die Fachschule auch an Veranstaltungen in Jena. (Foto: OTZ/Prager)
Und fragt man die heutigen Schüler, so ist dies auch jetzt noch eines der ersten Merkmale, die sie an ihrer Schule positiv hervorheben.
„Der Zusammenhalt, das Sich Aufgehoben-Fühlen, das ist es, was ich neben den fundierten Lehrinhalten an unserer Fachschule so schätze“, sagt Ingrid Krause. Sie ist eine von fünfundvierzig Absolventen, die in diesem Jahr ihrem Abschluss als staatlich geprüfte Augenoptiker und Augenoptikermeister entgegen sehen. Nirgendwo, da ist sie sich sicher, gebe es so viele außerschulische Traditionen wie in Jena, zum Beispiel den Zuckertütenball, Herbst- und Frühjahrswanderungen, Fußballturniere und den Fasching. „In diesem Jahr organisieren wir Schüler überdies einen besonderen Höhepunkt mit: Die Feierlichkeiten zum 90-jährigen Schuljubiläum“, so Ingrid Krause.
Um diese Gründungsfeier gebührend zu begehen sind am 21. und 22. April ehemalige Absolventen und interessiertes Fachpublikum zu einer Festveranstaltung nach Jena eingeladen. Es wird ein zweitägiges wissenschaftliches Symposium, Workshops sowie Ausstellungen zu aktuellen Themengebieten und ein abwechslungsreiches Fest- und Rahmenprogramm geben. Die Veranstaltungen finden im Planetarium, im Optischen Museum und im Volkshaus statt.
Am 21. April 1917 wird die Gründung der Großherzoglich Sächsischen Optikerschule in jena beschlossen, am 7. Oktober 1918 füllen zum ersten Mal Schüler die Bänke des Hörsaales im ersten Schulgebäude Ecke Schillerstraße/Abbestraße. Die Fachschule für Augenoptik Jena gilt als die erste Optikerschule in Deutschland, „Die Firma Carl Zeiss vertrieb seit 1912 Punktalgläser. Über die in der Optikerschule qualifizierten Fachleute sollten die guten und damals sehr kostspieligen Gläser Eingang bei den Brillenträgern finden“, weiß Werner Pfaffendorf zu berichten. Er ist Absolvent des Jahrgangs 1960 bis 1962 und ehemaliger Lehrer der Schule.
Er hat ein Buch über die Geschichte der Schule geschrieben. Es ist das einzige Buch, in dem die Geschichte der Schule nach dem zweiten Weltkrieg ausführlich beschrieben wird und in dem alle Absolventen von 1955 bis 2007 namentlich und im Bild zu finden sind. Den Namen Hermann Pistor trägt die Fachschule seit 1952. Am 15. November 1919 trat Prof. Dr. Hermann Pistor das Amt als Direktor der Optikerschule an. Er setzte sich für den Bau des Schulgebäudes am Carl-ZeissPlatz 12 ein. Dieses Schulgebäude wurde am 20. Oktober 1924 eingeweiht und bot mit seinen Werkstätten, Laboratorien und Hörsälen optimale Ausbildungsmöglichkeiten. Daran erinnert sich auch Prof. Dr. Josef Reiner sehr gern: „Ich war als Schüler begeistert von den fantastischen Geräten, alles war vorhanden in der Schule, so dass man vielfältige hervorragende Experimente durchführen konnte“.